Die Veranstaltung im Jahr 2023 stand unter dem Motto „Best of TACTICA“. Viele TACTICA-Veteranen hatten ihre alten Spieltische noch einmal abgestaubt und mit zur TACTICA gebracht. Hier nur eine kleine Auswahl dieser Perlen.
BEST OF TACTICA – Themenraum
From Hell
Er ist sozusagen der talentierte Mr. Ripley des TableTop-Hobbys …Rusus! Ein Name, wie ein Markenzeichen, dass für sensationelle Spieltische und innovative Spielregeln steht. Bei Thomas wird jede Spielplatte mühsam und detailverlieb von Hand geklöppelt und auch die Regeln sind häufig Marke Eigenbau. In diesem Jahr präsentierte er im Rahmen der „Best of…“ einen weiteren TACTICA-Klassiker, Jack-The-Ripper „From Hell“. Cool auch die passende Kleidung zum Spiel, welche sich der fröhliche Rheinländer übergestreift hatte. Ich bin sicher, mittlerweile sitzt er schon wieder im Hobbykeller und schnitzt an einer neuen Sensation.
DUST 1947 – Stalingrad
Noch einmal Stalingrad, aber diesmal im Jahre 1947. Der Krieg ist nicht vorbei. Alientechnologie wurde entdeckt und neue Waffen entwickelt. Weird War? Korrekt! Dieser alte TACTICA Klassiker fand zu Recht den Weg zurück zur TACTICA und gehört wahrlich zum BEST OF aus dem schier unendlichen Repertoire von Frank Bauer. Gespielt wurde mit den DUST-Regeln, dem alternativen WWII-System, mit Kampfläufern, Laserwaffen und (natürlich!) Nazizombies. Die Platte muss man sich als Besucher erst einmal erarbeiten. Es gibt dermaßen viel zu sehen und zu entdecken, dass ein Spieltag dafür kaum ausreicht. Highlight der Präsentation ist natürlich das Weathering, dass ich bisher bei keiner Spielplatte in dieser Perfektion gesehen habe. Großes Tennis, wie Herr Bauer sagen würde.
Night Raid
Und noch ein „Best of…“: Thorsten, Ivan und Hendrik von den Wardogs Hannover/Rheinland präsentierten ihren spektakulären Night Raid mit 20mm Figuren und dem Spectre Operations Regelwerk. Also wenn jemand Spieltische in der Qualität von Museums-Dioramen baut, dann wohl diese Herren. Ich bin jedes Mal wieder begeistert und erforsche mit der Kamera jeden Winkel und jede Perspektive. Und dann noch alles in meinem Lieblingsmaßstab 1/72! Ich habe mir in diesem Jahr fest vorgenommen den Realismus ihrer Präsentationen genau zu studieren und dann natürlich schamlos zu kopieren.
CONGO – Der Schatz des MAKOKO MBE
Der Spieltrieb Frankfurt (Frank. Martin, Bernhard, Matthias, Roswitha und Kerstin), auch wieder so ein Urgestein der deutschen TableTop-Szene, präsentierte ein weiteres Mal seine Congo-Platte. Aber in diesem Jahr natürlich alles nach dem Motto „Höher, schneller, weiter“. Die Platte wurde in alle Richtungen ausgebaut und es gab jede Menge neue Geländeteile zu entdecken. Allen voran natürlich die geheimnisvolle Tempellandschaft. Das Regelwerk „Congo“ versucht durch seine Aufmachung und die Regeln jedes Spiel in so eine Art kolonialen Roman zu verwandeln. Dazu gehört auch eine stimmungsvolle Einführung in das Szenario…und das geht so:
Sir Henry überkam das heftige Bedürfnis, seinen Schnurrbart zu zwirbeln, wie immer, wenn er Lady Agatha gegenübersaß. Er räusperte sich „Ich fasse also zusammen: Sie schlagen vor, dass wir beide unsere gesamten Vermögen riskieren, um damit eine Expedition in den Kongo zu finanzieren?“ „Ich würde es eher eine Schatzsuche nennen – ein Abenteuer“, unterbrach Lady Agatha. „Ein riskantes und überaus fragwürdiges Unternehmen, bei dem wir es mit Dschungel, Hitze, Feuchtigkeit, Krokodilen, Gorillas, wilden Menschenfressern und wer weiß was sonst noch zu tun kriegen. Und das Alles, um so ein Dingsbums zu suchen?“ konterte Sir Henry. „Den Schatz!“ entgegnete Lady Agatha. „Dieses angebliche Artefakt des Makobe?“ fragte Sir Henry. „Makoko M-Be“, verbesserte sie. Sir Henry seufzte. „Und der einzige Beweis für die Existenz dieses Schatzes ist dieser Zettel?“ Er tippte mit dem Zeigefinger auf das Blatt Papier, das zwischen ihnen auf dem Tisch lag. „Die Schatzkarte!“ Lady Agathas blaue Augen strahlten. „Und diese Karte, die aussieht, als hätte ein Kind sie zeichnen können …“ bemerke Sir Henry. „Es ist ein rotes X darauf, welches den Standort des Schatzes markiert“, sagte sie, so als würde das die Authentizität der Landkarte hinreichend begründen. Sie war so naiv, fand Sir Henry, doch bei dem Anblick ihres hübschen Näschens zuckten seine Barthaare. „Und Sie haben die Karte von jener dubiosen Person?“„Ich habe sie in einer Hafenkneipe einem französischen Matrosen abgekauft“, erklärte Lady Agatha. „Ausgerechnet einem Franzosen!“, stöhnte er. „Liebe Agatha, das ergibt doch keinen Sinn!“ Sie lächelte und bei diesem bezaubernden Anblick zwirbelte er heftig an seinen Schnurrbartspitzen, denn er konnte diesen Drang nicht mehr zurückhalten. „Mein lieber Henry. Ich habe Sie nicht gefragt, ob dieses Unternehmen sinnvoll ist, sondern ob Sie mitkommen.“ Sir Henry atmete tief ein und streckte seine drahtigen Körper. „Was für eine Frage, Lady Agatha! Natürlich bin ich dabei!“
Also, ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich packe schon mal meinen Schrankkoffer und setzte meinen Tropenhelm auf. Bitte mehr davon Spieltrieb Frankfurt!
Nec pluribus impar
Und nun zu den Kurpfalz Feldherren, die so zahlreich sind, wie eine irische Großfamilie. Häufig begnügen sich Jürgen, Stefan, Sven, Patrick und Ullrich auch nicht mit einer Präsentation, sondern haben mindestes zwei am Start und mischen dann auch noch rechts und links an anderen Spieltischen mit. Doch trotz dieser Mafia-Struktur, gibt es immer perfekt inszenierte Szenarien und das in jeder erdenklichen Epoche und jedem Genere. Und egal ob Großschlacht oder Skirmish, sie können beides. In diesem Jahr hatten Jürgen und Stefan einem alten Präsentations-Klassiker neues Leben eingehaucht. Es hieß mal wieder „Nec pluribus impar“ (Wahlspruch des Sonnenkönigs Ludwig des XIV. von Frankreich). Das Leib- und Magenthema der Kurpfälzer, der spanische Erbfolgekrieg, bildete die Kulisse für ihrer Spielplatte, welche die Teilnehmer zum Kriegsschauplatz Flandern entführte. Mit vermutlich tausenden genial bemalten 10mm Figuren wurde am Wochenende vermutlich so mache Schlacht geschlagen.
Asterix – Der Kampf der Häuptlinge
„Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die römischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern Babaorum, Aquarium, Laudanum und Kleinbonum liegen…“ Wieder präsentierten Ingo und Björn Abenteuer mit dem listigen, kleinen Gallier und seinen vollschlanken Freund. Und natürlich gab es wieder einiges an neuen Figuren und Szenen zu entdecken. Ich glaube, diese geniale Spielplatte des berühmten Gallischen-Dorfes hat mittlerweile das Herz von allen TACTICA-Besuchern erobert und wird bestimmt nicht das letzte Mal den Weg zur TACTICA gefunden haben. Gespielt wurde übrigens mit 28 mm Figuren und den Congo-Regeln.
Die Schlacht bei Mikawa
Tobi kennt, zumindest hier im TableTop Norden, sicher jeder der schon einmal eine Wargaming-Con besucht hat. Seit Jahren präsentiert er unermüdlich Spieltische zu jedem Genere und jeder Epoche. In diesem Jahr gab es im Rahmen des Themenraumes einen seiner alten Klassiker zu sehen, die Schlacht bei Mikawa. Der Samurai Uesugi Kenshin musste sich nach einer verlorenen Schlacht in ein Dorf in der Nähe von Mikawa zurückziehen. Die Mönche des dortigen Klosters gewährten ihm Unterschlupf, da Bokuden Zuji, der Oberste des Klosters, ihm noch einen Gefallen schuldete. Nun sind aber die Truppen von drei Samurais der Gegenseite bei der Ortschaft angekommen. Li Naotaka, Kato Kyamosa und Nabu Nabunao wollen den Kopf von Uesugi Kenshin. Zahlenmäßig unterlegen und mit einem Teil nur Bauernmiliz auf ihrer Seite versuchen die Verteidiger einen letzten Widerstand zu organisieren. Gespielt wurde mit 28 mm Figuren und den Triumph & Tragedy Regeln von Björn.
Battlestar Galactica – Blood & Steel 2
Als alter Star-Wars Nerd schaut man immer etwas abschätzig auf den 80er Klassiker Battlestar Galactica, wenn das Ganze aber von Mechworld präsentiert wird, dann ist das natürlich etwas völlig anderes. Ich liebe nicht nur diese coolen, von unten beleuchteten Spieltische, sondern auch die Modelle, in denen ebenfalls viel Technik verbaut wurde. An dieser Stelle ein dickes Lob an die unermüdlichen Full Thrust – Mitstreiter Stephan, den anderen Stephan, Sascha, Christian und den anderen Christian. Hier noch einmal der sehr schöne Szenario-Text: „Es tobt der erste Cylonenkrieg. Die Menschen der 12 Kolonien liefern sich blutige Schlachten mit ihrer eigenen Schöpfung, intelligenten humanoiden Robotern. Herzlich willkommen in einem der blutigsten Konflikte in den die menschliche Rasse je verwickelt wurde. Wir führen Euch in eine epische Schlacht gegen die bösartigen Cylonen. Begleitet Lieutnenant William „Husker“ Adama auf eine seiner schwersten Missionen und werdet der Retter der 12 Kolonien. Schließ Dich der Flotte an und zeig den Toastern wo der Servo hängt.“ Mehr Info findet ihr unter: www.mechworld.de
Der Kampf um Joshida
In einem anderen Leben wäre er sicher Samurai-Schwertmeister geworden, denn Vasa hat nicht nur schon an vier TACTICA Samurai-Präsentationen mitgewirkt, er hat auch die alten „This Very Ground“ – Regeln aufgebohrt und selbstentwickelte Mechaniken eingebaut. Anlässlich des Themenraumes BEST OF war es natürlich keine Frage, dass er seinen wunderschönen Spieltisch „Kampf um Joshida“ noch einmal wiederbelebt hat. Es ist der Beginn der Sengoku-Zeit im westlichen Japan. Die Mori-Clan versucht sich als einer der stärksten Clans in der Umgebung zu etablieren. Die Amako Clan hat seine eigenen Ideen, wie die politische Situation aussehen sollte. Der Konflikt ist unvermeidlich …
Test your Honour
Mit den Regeln „Test of Honour“ sollten Spieler an meiner alte Spielplatte ihre eigene Ehre testen. In insgesamt 13 (mein neuer Rekord) Partizipation-Spielen ging es hoch her in meiner alten Samurai-Burg. Im ersten Szenario mussten Ninja über die Burgauer klettern, sich zum Torhaus schleichen oder metzeln und dort das Tor für die wartende Verstärkung öffnen. In der oberen Ebene der Burg mussten dann die Hauptleute der Wache ausgeschaltet werden. Im Inneren Burg kam es schließlich zum Endkampf zwischen Burgherren und den Schurken. Ganz herzlichen Dank an alle Teilnehmer meiner Präsentation. Ich glaube, es hat den meisten Spaß gemacht und sicher wurde der eine oder andere auch angefixt.
Optische Leckerbissen
So richtige Favoriten sind immer schwer zu benennen, aber diese fünf Spieltische waren auf jeden Fall optische Leckerbissen:
Operation Alligator
Ivan aus Dänemark (klingt schon wie ein Filmtitel) hatte nun erst das zweite Mal eine Spielplatte im Rahmen unserer TACTICA präsentiert. Aber schon jetzt hat er gezeigt, dass seine Präsentationen echter „Hot Shit“ sind. Nicht nur die Gestaltung und die Bemalung sind ganz großes Kino, auch die Präsentation ist immer stimmungsvoll und mit viel Liebe zum Detail vorbereitet.
Die Belagerung von Peking
Fünf ausländischen Legationen werden im Sommer 1900 von den aufständischen Boxer-Truppen belagert. Werden die Legationen mit ihren zusammengewürfelten Trupps standhalten oder werden die chinesischen Verbände Peking befreien…
Schon im letzten Jahr gab es von Don und Arne eine sensationelle Spieleplatte (Belagerung von Malta). In diesem Jahr wurde sogar noch einmal eine Schippe draufgelegt. Die vielen kleine und großen Szenen, die man in jedem Winkel des Spieltisches entdecken konnte, waren einfach nur großartig. Wenn man weiß, dass das komplette Gelände auch noch selbstgebaut wurde, dann kann man wirklich nur ehrfürchtig werden. Sehr cool auch die „Verschmutzung“ der Plattenoberfläche mit Ziegeln, Papier und sonstigem Müll, was sehr viel Realismus erzeugt. Gespielt wurde mit dem Regelwerk Kugelhagel und ein paar Anleihen aus „A Song of Ice and Fire TableTop“.
Die Belagerung der Hammaburg
Einer meiner Lieblingsplatten der Vergangenheit hat es auch wieder auf die TACTICA geschafft. Als alter Hamburger reizt einen bei der Belagerung der Hammaburg natürlich auch der lokale Bezug. Frank Bauer hat in Zusammenarbeit mit Patrick, Ulrich (und ich glaube auch Thomas aka Chicken) diese gigantische Präsentation auf einer Fläche von 3 x 3 Metern geschaffen. Wie bei vielen großen Spielplatten, wurde gleich zwei Szenarien parallel angeboten, eine Großschlacht und ein Skirmish. Im Jahre 845, als Hamburg noch eine kleine und unbedeutende Siedlung namens Hammaburg war, segelten die Wikinger aus Dänemark die Elbe hinauf und überfielen die sächsische Ansiedlung. Dieses historische Ereignis diente uns als Vorlage für die Präsentation. Gespielt wurde mit dem Swordpoint- und SAGA-Regelwerk.
Raid on Longfall
Eine richtig schön stimmige Piratenplatten wurde uns mit „Raid on Longfall“ von Birk und Matthieu präsentiert. Das Ganze war ein durch Freebooters Fate inspiriertes Abenteuerszenario, bei dem 1-3 Spieler sich mit ihrer kleinen Piratenmannschaft daran versuchten, in einem Hafenviertel von Longfall große Beute zu machen. Die Platte hatte einfach all das, was man so von einem Piratennest der Karibik erwartet. Neben dem großen Schiff im Hafen, gab es Spelunken und eine Bootswert, um nur ein paar der vielen kleinen großartigen Szenen zu nennen.
The Game is afoot
In THE GAME IS AFOOT ging es darum, mit bekannten Charakteren des 19. Jahrhunderts knifflige Kriminalfälle zu lösen und spannende Abenteuer zu bestehen. Kling gut, war aber tatsächlich sensationell! The game is afoot ist ein Satz, der oft Sherlock Holmes zugeschrieben wird und so viel wie „Das Spiel ist im Gange“ bedeutet. Daniel und Denis haben mit dieser Präsentation perfekt das viktorianische London eingefangen. Leider konnte ich das Spiel nicht testen, aber die Idee hört sich unglaublich interessant an. Es ist ein selbstentwickeltes System, mit einer Mischung aus Tabletop, Rollenspiel und Adventure…
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